Wird 2019 das Jahr der Kollaboration?
Spätestens nachdem Frederic Laloux 2015 sein vielbeachtetes Buch „Reinventing Organizations“ veröffentlicht hatte, gewann das Thema evolutionäre Organisationsstrukturen in den Fachmedien immer größere Aufmerksamkeit.
Laloux hatte es geschafft, Organisationsmodelle, die Strukturen wie Praktiken nach neuartigen, evolutionär-integralen Prinzipien ausrichten, diskussionswürdig ja sogar salonfähig zu machen. Auch bei mir blieb dieses Buch nicht ohne Wirkung.
Aber nicht alles, was in vielgelesenen Wirtschaftsfachbüchern beschrieben wird, hält auch tatsächlich Einzug in die Unternehmen. Das war zugegebenermaßen auch meine persönliche Erwartung:
Zu utopisch, zu gewagt für die meisten Unternehmen. Zu weit weg von den vorherrschenden hierarchisch-funktionalen Organisationsformen, die nach wie vor Planbarkeit, Sicherheit und Kontrollierbarkeit suggerieren.
Mit hierarchisch-funktionalen Organisationsstrukturen kommen Unternehmen über kurz oder lang nicht weiter
Als Organisationsberater hatte sich in meinem tiefsten Inneren schon seit längerem das Gefühl breit gemacht, dass sich in den Unternehmen grundlegenderes ändern müsse, um ihre Organisation zukunftsfähig zu machen. Doch richtig wahrhaben wollte ich das noch nicht, obwohl ich in meiner täglichen Arbeit als Organisationsberater schon in den letzten fünf bis sechs Jahren beobachten konnte, dass Optimierungsprojekte in Relation zur erreichbaren Ratio immer aufwendiger werden. Das lag und liegt meines Erachtens daran, dass Unternehmen oft nicht dazu bereit sind, ihre Strukturen und Arbeitsweisen ganzheitlich zu hinterfragen und auf den Prüfstand zu stellen. Zu groß die Angst vor dem Erkennen, dass sich mit Prozessautomatisierung oder Tuningmaßnahmen auf der Ebene der Geschäftsprozesse keine nennenswerten Optimierungen mehr erzielen lassen.
Es tut sich was!
Seit gut zwei Jahren stellen meine Kollegen/innen und ich fest, dass Themen wie evolutionäre, integrale bzw. selbstführende Organisation, Kollaboration, Collaboration Tools, Social Enterprise Software, Führen in der Kollaboration usw. immer stärker in den „herkömmlichen Organisationsansätzen“ ihr Ziel überlaufen haben und in den Fokus unserer Kunden und Interessenten geraten.
Einer unserer Kunden, ein Veranstalter von Wissenschaftskongressen und Messen, hat sich dazu entschlossen, auf Hierarchieebenen weitgehend zu verzichten. Die Mitarbeiter übernehmen Verantwortung für die zu planenden und durchzuführenden Events und organisieren ihren Arbeitsalltag selbst. Und das über mehrere Standorte in ganz Deutschland hinweg. Unterstützt werden sie durch eine Kollaborationsplattform, die sowohl im Büro, als auch vor Ort bei den Veranstaltungen genutzt wird.
Auch große, namhafte Unternehmen beginnen zu realisieren, dass es mit traditionellen Unternehmensstrukturen immer schwerer wird, Zukunftsfähigkeit sicherzustellen und den Herausforderungen der VUKA-Welt zu begegnen. Deshalb schaffen Sie die Rahmenbedingungen für kollaboratives Arbeiten. So schafft ein Kunde von uns z.B. die individuellen Zielvereinbarungen sukzessive ab und ersetzt sie durch ein einziges, für das gesamte Unternehmen gültiges Jahresziel.
Kollaborative Organisationsformen nicht nur in Wirtschaftsunternehmen
Am meisten beeindruckt mich, dass Kollaboration nicht nur ein Thema von Wirtschaftsunternehmen ist. Die Industrie- und Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet (IHK Bochum) hat ihr Organisationsprojekt, das sie 2015 begonnen hatte, erfolgreich abgeschlossen und sich 2017 von Bereichs- und Referatsstrukturen verabschiedet. Nur noch fünf Führungskräfte leiten in Form von Kompetenzfeldern die Geschicke der IHK Bochum, die Mitarbeiter organisieren sich zum größten Teil selbst. Seit mehr als einem Jahr arbeitet sie nun erfolgreich in der neuen, agilen Organisationsstruktur.
Wir verfolgen und begleiten solche Veränderungsprojekte (von Kritikern gerne auch als „Experimente“ bezeichnet) mit Respekt und Wertschätzung für den Pioniergeist, die Zuversicht und den Mut, die es von allen Beteiligten hierfür benötigt. Und natürlich hoffen wir, dass sich solche Erfolgsgeschichten fortschreiben, denn dann wird 2019 wirklich das Jahr der „Kollaboration“.
Unser Beitrag zur Kollaboration in Ihrem Unternehmen
Wir möchten hierzu unseren Beitrag leisten. Deshalb informieren wir in unserem Blog regelmäßig über relevante Themen rund um die Einführung und Umsetzung selbstführender, integraler Organisationsformen.
Wenn auch Sie sich intensiver mit kollaborativen Organisations- und Arbeitsstrukturen für Ihr Unternehmen auseinandersetzen wollen, besuchen Sie uns, abonnieren unseren Blog oder treten Sie mit uns in Kontakt. Wir gehen gerne auf Ihre Fragen ein.
Sie wollen ein tieferes Verständnis von Kollaboration erlangen und erfahren, welch enorme Wirkung sie auf Ihr Unternehmen haben kann? Dann empfehlen wir Ihnen das FUTURE-Kollaborations-Seminar.