Mit diesem und in weiteren 7 Artikeln beschäftige ich mich ausführlicher mit dem Thema Kollaboration als zukunftsweisende Form von Organisations- und Arbeitsstrukturen. Sie werden erfahren,
- warum traditionelle, hierarchische Organisationsstrukturen zunehmend an Bedeutung verlieren werden
- warum sich kollaboratives bzw. agiles Arbeiten nicht einfach anordnen lässt
- wie ein möglicher Weg hin zu erfolgreichen kollaborativen Organisations- und Arbeitsformen aussehen kann
- welche Determinanten über den Erfolg bei der Entwicklung von Kollaboration im Unternehmen entscheidend sind
Das sind die Themen im Überblick:
Beitrag 1: Müssen Unternehmen einfach nur „agil“ werden und die Zukunft ist gerettet?
Beitrag 2: Klassischen Optimierungsansätzen geht die Luft aus
Beitrag 3: Kollaboration ist ein grundlegendes Prinzip
Beitrag 4: Der erfolgreiche Weg hin zu kollaborativen Strukturen und Arbeitsweisen
Beitrag 5: Ohne Kollaborationsbereitschaft geht nichts
Beitrag 6: Kollaborationsfähigkeit lässt sich trainieren
Beitrag 7: Fertigkeiten zur Kollaboration sind gefragt
Beitrag 8: Die Rahmenbedingungen für Kollaboration müssen stimmen
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Müssen Unternehmen einfach nur „agil“ werden und die Zukunft ist gerettet?
Ist Ihnen auch aufgefallen, dass in den Fachmedien und sozialen Netzwerken immer öfter darüber geschrieben wird, dass Unternehmen dringend agil werden müssen, wollen sie in der VUKA-Welt bestehen?
Dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen durch die rasant voranschreitende Digitalisierung permanent verändern, ist mittlerweile hinreichend bekannt. Dass sich daraus für Unternehmen viele Chancen, aber auch viele Risiken auftun, ebenfalls.
Agilität wird als Patentrezept gehandelt, um die Chancen der Digitalisierung (z.B. durch die Entwicklung und Umsetzung neuer, digitale Geschäftsmodelle) zu nutzen und so die eigene Marktposition zu halten bzw. auszubauen.
Eine Frage wird dabei selten beantwortet, nämlich, was unter Agilität zu verstehen ist:
Laut Gablers Wirtschaftslexikon ist Agilität „die Gewandtheit, Wendigkeit oder Beweglichkeit von Organisationen und Personen bzw. in Strukturen und Prozessen. Man reagiert flexibel auf unvorhergesehene Ereignisse und neue Anforderungen. Man ist, etwa in Bezug auf Veränderungen, nicht nur reaktiv, sondern auch proaktiv.“
Auch ist aus meiner Sicht der Begriff „Agilität“ auf dem besten Wege, ein Unwort zu werden. Dies liegt vor allem daran, wie mit dem Begriff umgegangen wird. Das Unternehmen muss „nur“ agil werden, dann wird alles gut. Z.B. suggerieren Methoden wie z.B. Scrum den Eindruck, agiles Arbeiten ließe sich einfach mal so im Unternehmen implementieren. Also: Alles ganz easy?
Auf die richtige Umsetzung kommt es an
Seit langem beschäftige ich mich mit der Frage, wie es gelingen kann, ein Unternehmen „agil zu machen“. Nur dass ich nicht von „Agilität“, sondern lieber von „kollaborativen Organisations- und Arbeitsstrukturen“ spreche. Ich bevorzuge diesen Terminus deshalb, weil er verdeutlicht, dass alle Aspekte des Unternehmens auf dem Weg hin zu kollaborativen Strukturen einbezogen werden müssen:
- Vision und Mission oder besser gesagt der Unternehmenspurpose
- Organisationsstruktur
- Arbeitsabläufe
- Personalpolitik
- Das Führungsverständnis
- Zielvereinbarungen und deren Inhalte
- Kommunikations- und Feedbackkultur
- IT-Systeme und deren Funktionalitäten
um nur einige der wichtigsten zu nennen.
Richtig eingeführte kollaborative Organisations- und Arbeitsstrukturen können Ungeahntes bewirken. Als prägender Aspekt der Unternehmens- bzw. Führungs- und Mitarbeiterkultur werden sie wie ein Turbo für das Unternehmen wirken und die Produktivität, Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft signifikant steigern.
Doch als Tool, das einfach „mal so“ im Unternehmen eingeführt wird, wird Kollaboration eine Eintagsfliege sein und sehr schnell wieder sang- und klanglos auf dem Friedhof nutzloser Managementansätze gegraben werden. Für die Entwicklung von Kollaboration als Organisationsprinzip hat ein Unternehmen aus meiner Sicht nur einen Versuch. Einmal gescheitert, ist dieser Ansatz auf Jahre hinaus verbrannt, da es sehr schwer sein wird, den Führungskräften und Mitarbeitern einen zweiten Versuch glaubwürdig zu vermitteln.
Im nächsten Beitrag, der am Montag, 8.4.2019 erscheinen wird, gehe ich darauf ein, warum traditionelle, hierarchische Organisationsmodelle an Bedeutung verlieren werden. Melden Sie sich jetzt zu unserem Blog an und verpassen Sie keinen Artikel.
Lieber Manfred, ich stimme mit dir überein, dass der Einsatz eines „Tools“ als Unterstützung für Unternehmen in Zeiten der rasanten Veränderungen zu wenig ist. Super, das du das Thema agiles Arbeiten näher beleuchtest! Agilität durch den Begriff Kollaboration verständlicher zu machen, ist für mich nicht zutreffend. Meine Assoziation geht da in die Geschichte, wo dieser Begriff als „Zusammenarbeit mit dem Feind“, verwendet wird. Bin schon gespannt auf die folgenden Artikel! LG Eva
Liebe Eva, danke für deinen Kommentar. Ich verstehe deinen Einlass, dass der Begriff „Kollaboration“ negativ belastet ist. Das gilt, so glaube ich, nur im deutschsprachigen Raum. Im Angelsächsischen geht man deutlich entspannter mit dem Begriff um. Dort wird er tatsächlich so verstanden, wie er seit Anbeginn gemeint war: Gemeinsames Streben nach dem Erreichen eines gemeinsamen Ziels.
Mir geht es allerdings auch noch um eine andere Sache. Nämlich um die Differenzierung zum Begriff Kooperation. Aus meiner Sicht ist dieser Begriff mittlerweile verbraucht, wenn nicht sogar negativ belastet: Der Vorstandsvorsitzende eines Automobilkonzerns verspricht uneingeschränkte Kooperation mit der Staatsanwaltschaft. Das heißt doch: Wir ziehen nicht an einem Strang, sondern verhalten uns neutral bzw. passiv (Im Klartext bedeutet das: Wir geben nur das zu, was uns nachgewiesen werden kann). Un das entspricht gerade nicht meinem Verständnis von förderlicher Zusammenarbeit zur Erreichung eines gemeinsamen Ziels.