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Wie Kinder uns Entwicklungsfelder aufzeigen

Coach Trainer Susanne Plaschka Persönlichkeitsentwicklung Karriere CoachingKennen Sie das? Sie arbeiten im Homeoffice und führen ein wichtiges Telefonat. Die Haustür schnellt auf, prallt gegen die Wand: „Mutti!!!!! Darf Leni heute mit zu uns?“ Die gestellte Frage ist rein rhetorischer Natur. Mutti ist ein Kosename, der nur selten und im Zustand großer Euphorie verwendet wird. Der Hund applaudiert über den willkommenen Überfall vom jüngsten Familienmitglied und dessen Freundin. Pure Lebensfreude trifft gegen eine sensible und wichtige Situation Ihres Arbeitsalltags.

Seit Corona sind solche Szenen möglicherweise keine Katastrophe mehr. Was ist passiert? Wenn Sie vorher Beruf und Familie streng getrennt haben, sind Sie durch erzwungenes Homeoffice und Homeschooling dazu verbannt worden, beides miteinander zu vereinen. Wie haben Sie den Schritt gemeistert?

Viele sind in der gleichen Situation. Der Blick in die Wohnzimmer durch die Webcam lässt die gegenseitige Empathie für berufstätige Eltern steigen. Es gibt Verständnis für die Arbeitsumstände von Eltern mit Kindern, das nimmt den Druck. Sie mögen Ihren Beruf und sind Vorbild für Ihr Kind. Eine nervöse Reaktion von Ihnen auf das oben genannte Beispiel, kann innerhalb Ihrer Familie so ankommen, als wäre das Ausüben Ihrer Tätigkeit ein nötiges Übel. Sie haben erkannt, dass Sie mit Durchatmen und Integrieren des ‚Überfalls‘ kompetenter sind als durch Ignorieren, Flüchten und Verneinen.

Machen Sie Ihr Arbeiten für sich und Ihr Umfeld transparenter

Jetzt kann es sein, dass ein Durchatmen nicht reicht, um nachhaltig in der Kraft zu sein. Ihre berufliche Situation lässt Ihre Nerven bis aufs Äußerste straffen. Kinder sind Profis im Erkennen von Spannungen und spiegeln sie Ihnen, das macht Sie noch empfindlicher. Gehört das Kinderzimmer in geschäftliche Situationen? Ist Ihr Business etwas für U16? Ja und Nein.

Kritische Stimmen, Ihre Emotionen und Reaktionen sind ein guter Indikator dafür, ob Ihre Entscheidungen oder Ihr Handeln Ihren eigenen Werten entsprechen. Viele Fragen kommen auf und bieten die Chance, Ihr Arbeiten für sich und Ihr Umfeld transparenter zu machen. Sie dürfen sich dem stellen: Sind Sie zufrieden mit dem, was Sie aktuell in Ihrem Umfeld, das Sie beeinflussen können, gestalten? Was können Sie tun, um dafür in die Verantwortung zu gehen.

Es braucht einen achtsamen Umgang mit der verfügbaren Zeit

Kinder sind unsere Zukunft, wir lieben sie und gleichzeitig sind sie Meister im Verbrennen Ihrer Arbeitszeit. Spätestens jetzt haben Sie Erfahrungen damit gemacht, unter welchen Bedingungen und mit wem Sie effektiv zusammenarbeiten können. Es gibt Video-Meetings, die ein Segen sind und es gibt andere, die sind ein Fluch. Ich empfinde, dass wir permanent gefordert sind, in die gestalterische Haltung zu gehen. Was können Sie tun, dass das Meeting zielorientiert und effektiv ist? Müssen Sie die virtuelle Begegnungskultur über sich ergehen lassen, oder können Sie einen Beitrag dazu leisten, dass es bestmöglich gestaltet wird? Ich erlebe, dass lebenslanges Lernen uns gerade jetzt, sowohl bezogen auf Softskills als auch auf technische Neuerungen, fordert. Jetzt ist es wichtig, für einen achtsamen Umgang mit der verfügbaren Zeit noch mehr in die Verantwortung zu gehen.

Nehmen Sie auch die Welt Ihres Kindes wahr

Ein Teil Ihrer Aufgabe ist, sich Ihren heranwachsenden Kindern begleitend zur Verfügung zu stellen. Während Sie im Homeoffice arbeiten, sind Sie physisch anwesend, aber geistig abwesend. Das ist eine Realität für Ihr Kind. Schließen Sie sorgfältig Ihre Zyklen. Die Zeit, die Sie mit Ihrem Kind verbringen, prägt. Durch Homeschooling und Corona-Quarantäne ergeben sich auch bei Ihrem Kind neue Entwicklungen, die gespiegelt werden möchten.

Genießt Ihr Sohn oder Ihre Tochter das Lernen zu Hause, oder wird der Austausch in der Schule vermisst? Entwickelt sich eine Vorliebe für Papier oder für das Arbeiten mit dem Tablet? Empfindet Ihr Kind eine Stärkung des kollektiven Gemeinsamen, nach dem Motto „wir halten zusammen“, oder fühlt es sich einsam, weil sich sein Alltag so stark von den der anderen unterscheidet: Der Vater arbeitet in der Firma, die Mutter virtuell, und selbst hat es mehr Freizeit, als es ihm lieb ist – und die es in dieser Form noch nicht gekannt hatte, ohne Musik, Sport, Schule, Nachhilfe, Freunde…? Nehmen Sie auch die Welt Ihres Kindes wahr und hören Sie zu, was es für Erkenntnisse gewinnt. Ihr Kind entwickelt in dieser Zeit einen individuellen Weg, und es zeigen sich ganz persönliche Vorlieben, losgelöst vom System der Schule oder des Sportvereins. Es kann sehr spannend sein und impulsgebend für die Begleitung des höchstindividuellen Wegs Ihres Nachwuchses.

Einladung zur Selbstreflexion

Ein Arbeiten im Homeoffice als berufstätiger Elternteil bringt Chancen in der Entwicklung des eigenen Fortschritts, den wir nutzen können. Drei mögliche Reflexionsfelder können sein:

  • Wo erzeugt meine Arbeit (Umwelt, Gesellschaft, individuelle Ebenen,…) Wirkung? Entspricht mein Wirken und Handeln meinen inneren Wertvorstellungen? Woran erkenne ich, wenn es nicht der Fall ist? Wie könnte ich durch eine bewusste Aktion meine innere Zufriedenheit steigern?
  • Wie gestalte ich mein Zeit- und Beziehungsmanagement. Bin ich immer im Jetzt? Worauf richtet sich meine Aufmerksamkeit, wenn ich Zeit für meinen Beruf aufwende oder Zeit mit meinem Kind verbringe. Habe ich ein Bewusstsein für die verschiedenen offenen sowie geschlossenen Zyklen?
  • Werfe ich einen Blick auf die Entwicklung meines Kindes? Was ist das ganz Individuelle? Bei welchen Themen spüre ich bei meinem Kind positive Energie? Worin tut es sich schwer, und welche Bedürfnisse will es mir kommunizieren? Was sind neue Erkenntnisse, die mein Kind zurzeit entwickelt?

Ein Hinspüren ist der erste Schritt zur Gestaltung. Alles ist in Bewegung. Was sich nicht entwickelt, entwickelt sich zurück.

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